Montag, 9. Juni 2014

Frieren in der Kirche...

...kann verschiedene Ursachen haben. Ich habe heute in unserem Münster gefroren. Okay, zugegeben, der Temperatursturz (draußen 30°C, im Inneren des "Altbaus" gefühlte 10°C) war eben nur in den ersten Minuten angenehm, und ich friere nun mal schneller als dass ich ins Schwitzen gerate. 

Aber man kann in unseren Kirchen hier in der Stadt auch innerlich das Frieren lernen.

Da stand ich nun während der Wandlung im Münster. Dass ein Hinknien nicht möglich war, weil  man im Zuge der Modernisierung vor einigen Jahren die "altmodischen" Bänke durch Strohstühle ersetzt hatte, schien niemanden zu stören. Klar, darüber kann man jetzt prima streiten - braucht man das? Hinknien? Mich ärgert aber, dass man mir nicht mal die Wahl lässt.

Der Priester nutzte dann den Pfingstmontag zu einem Referat, wie viele Sprachen in unserer Stadt gesprochen würden, und wie bewundernswert er Menschen fände, die eine Begabung für Fremdsprachen hätten - seiner Meinung nach müssten diese Menschen ganz besonders vom Heiligen Geist berührt sein. Dass er gleich danach zugab, selber in dieser Hinsicht völlig talentlos zu sein - okay, DAS war dann wirklich von unfreiwilliger Komik.

Nicht komisch fand ich, als - nach einem Aufruf zu Toleranz und Verständnis allen anderen Religionen gegenüber (was ich vollkommen unterstütze) - als Begründung für diesen Aufruf angeführt wurde, wir würden ja alle zum selben Gott beten, Er hätte eben nur verschiedene Namen: Bei uns eben Gott, im Islam Allah, und die Juden würden aus Respekt Seinen Namen nicht aussprechen - aber abgesehen vom Namen gäbe es ja keine Unterschiede; es wäre immer derselbe Gott.

Sagt das mal einem Juden oder einem Moslem... der hat dazu sicherlich so das eine oder andere zu sagen...

Ach ja, die Kommunionausteilung darf ich nicht vergessen: Da stand also der Priester mittig und teilte aus. Rechts und links von ihm in den Seitenschiffen standen Frauen mit Kelchen. Ich habe erst nicht verstanden, was das sollte - und dann mit offenem Mund zugeschaut, als die Leute vom Priester weg, die Hostie zwischen den Fingern, nach rechts oder links in die Seitenschiffe gingen und dort die Hostie in den Wein (ja, ja, ich weiß: Blut Christi - ich gebe hier nur sachlich wieder, was ich sah) tauchten und erst dann in den Mund steckten. Manche trugen die Hostie dabei so leger zwischen zwei Fingern, dass ich nur darauf gewartet habe, dass sie zu Boden fiele.

Gut, nun nennt mich erzkonservativ, aber ich kann nicht anders: Nach meinem Verständnis dessen, was bei der Wandlung vor sich geht, und was die Hostie anschließend ist (IST! Nicht 'repräsentiert'!), war das heute ein solches No-Go, dass ich hätte heulen können.

Und wie sieht es sonst so aus mit unseren Kirchen hier im Städtchen? Naja, alle kenne ich natürlich nicht. Meine eigene kleine Gemeindekirche - die Gründung der GDG vor einigen Jahren lässt herzlich grüßen. Erst nahm die Zahl der sonntäglichen Wortgottesdienste zu. Dann wurde der altgediente Kirchenchor "geschasst". Und dieses Jahr hatten wir zu Himmelfahrt - nichts. Keine Messe, keinen Gottesdienst, keine Andacht - nix. Zu Pfingstsonntag gab es wenigstens einen Wortgottesdienst.

Und dann wäre da die große Citykirche eines anderen Stadtteils. Dort war ich zuletzt zwei Mal:

Einmal in einer Abendmesse. Die begann mit fast 10 Minuten Verspätung. Aus welchem Grund auch immer - aber der Priester tat sein Äußerstes, diese Verspätung wieder aufzuholen (die Bahn schafft sowas eher selten, aber er schien darin recht geübt zu sein). Da wurde ausgelassen und verkürzt, was nur ausgelassen und verkürzt werden konnte, und der Rest so schnell gesprochen, dass man kaum etwas verstand - macht ja nix, man kennt die Texte ja. Ich kann's bis heute nicht so wirklich erklären, wieso bei mir so gar keine Andacht aufkommen wollte.

Ja, und dann die Mittagsmesse. Da hatte ich kürzlich einen "Brückentag" und war in der Stadt - und da ich wusste, es war dort für 12 Uhr eine Mittagsmesse angesetzt, ging ich hin. Um 5 vor 12. Keiner da. Um 12. Keiner da. Um 5 nach 12. Keiner da. Messe ausgefallen, weil wegen issnich. Gering besuchte Messen kennt man ja leider, aber sowas? War mir jedenfalls bis dahin neu.

Und dann gibt's da in einer Nachbarstadt ein Klosterkirchlein mitten in der Innenstadt. Wenn ich das jetzt mit den vorangegangenen Erlebnissen vergleiche, muss ich tatsächlich an das kleine gallische Dorf von Asterix und Obelix denken, dass so vortrefflich dem Zeitgeist... äh, also, ich meine... den Römern trotzte. Als ich dort zum ersten Mal samstags durch Zufall in eine Mittagsmesse geriet, habe ich mich noch gefragt, ob ich einen Feiertag übersehen hätte: Kirche proppenvoll. Doch das "schaffen" die dort jeden Tag - auch den ganz normalen Arbeitstagen mitten in der Woche. Woran es liegt, weiß ich nicht. Okay, gut, die Feierlichkeit, mit der dort die Eucharistie zelebriert wird, ist schon recht nett. Und auch, dass man beim jeweiligen diensthabenden Priester so viel Liebe für seinen Job spürt, ist ja nicht ganz falsch.

Trotzdem komisch. Die anderen Kirchen sind doch viel schöner. Größer sind sie auch. Haben jede Menge Kunstschätze und berühmte Fensterbilder. Aber irgendwas scheint da zu fehlen. Vielleicht friere ich deshalb dort so oft? Weil eben die Wärme fehlt? Wer weiß.

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