Dienstag, 9. Februar 2016

Liebe Deutsche Bahn,

während ich dies schreibe, sitze ich in deinem Bordbistro im IC 2213, der Hamburg um 14:46 Richtung Düsseldorf verlassen hat. Ich sitze in deinem Bistro, aber ich werde nicht bedient. Nun wirst du sagen "in unseren Bord-Bistros wird nicht bedient". Also werde ich die Vorgeschichte erzählen...

Ich bin nämlich im Besitz eines 1.-Klasse Tickets. Damit stünde mir eigentlich eine Bedienung am Platz zu. Aus der Erfahrung der Hinfahrt weiß ich jedoch, dass mich diese Bedienung in den 3 1/2 Stunden Fahrtzeit nie erreichen wird. Also habe ich mich Richtung Bord-Bistro aufgemacht.

Nebenher habe ich dabei festgestellt, dass du, liebe DB, sehr wohl 1.-Klasse Wagen besitzt, die diesen Namen auch verdienen. Mein Wagen dagegen stammt mindestens aus den 1980ern. Von Komfort keine Spur.

Ferner gibt es technische Probleme: Die  Beleuchtung hat die Strahlkraft einer 20-Watt-Birne. Aufgrund kurzfristig geänderter Wagenreihung habt ihr das Pferd von hinten aufgezäumt und so dafür gesorgt, dass 90% der Fahrgäste in unserem Wagen zu stundenlangem Rückwärtsfahren verdammt sind.

Zudem frage ich mich, ob unser Wagen überhaupt eingesetzt hätte werden dürfen: Alle Türen, vorne wie hinten, rechts wie links, sind außer Betrieb! Ein Verlassen des Zugs ist also nur über einen anderen Wagen möglich. Einen Brand oder anderen Notfall mag ich mir da gar nicht vorstellen.

Nun ja, ich ging also zum Bistro und nahm Platz. Nachdem die Servicekraft vom Bedienen im angrenzenden Abteil zurückkam, bat ich sie um einen Kaffee. Und dabei entspann sich der folgende Dialog:

- Bedienung leider nur in der 1. Klasse.
- Ich komme aus der 1. Klasse, allerdings zwei Wagen von hier.
- Ja, bis dahin war ich noch nicht.
- Sehen Sie, und deshalb komme ich Ihnen ja entgegen.
- Ich darf aber nur 1. Klasse bedienen.
- Ich zeige Ihnen gerne mein Ticket als Beweis.
- Ich darf Sie aber nur IN der 1. Klasse bedienen. Gehen Sie doch kurz nach nebenan und setzen Sie sich dorthin.
- Auf anderer Leute Platz? Warum?
- Weil ich Sie nur da als 1.Klasse-Verkauf buchen kann.
- Und dann darf ich mit meinem Kaffee wieder ins Bistro kommen?
- Was Sie dann mit dem Kaffee machen, ist ja Ihre Sache.
- Sie verkaufen aber doch gegen bar, oder?
- Ja, sicher.
- Also, warum bringen Sie mir dann nicht einfach einen Kaffee hierher, wo es für Sie nur zwei Schritte zu laufen wären, und buchen den Verkauf auf einen beliebigen Platz der 1. Klasse?
- Ich diskutier' das jetzt nicht weiter.

Und damit ging die Dame fort, und ich werde seitdem ignoriert.

Gut, ich brauche den Kaffee jetzt nicht so dringend; es war mir ja mehr um einen bequemen Sitz, in Fahrtrichtung und bei guter Beleuchtung zu tun. Von daher bin ich guter Dinge, die letzten 1 1/2 Stunden der Fahrt noch problemlos ohne die überteuerte schwarze Plörre der DB zu überstehen. Aber ich bin, wie man bei uns im Rheinland sagt, im Moment extrem "sickig" auf dich, liebe DB. So geht man nicht mit Fahrgästen um, die einen guten Aufpreis auf eure ohnehin ständig steigenden Preise bezahlen, um sich eine lange Bahnfahrt etwas angenehmer zu gestalten!

Nur mal so am Rande, liebe DB, empfehle ich dir, deiner Geschäftsleitung einmal eine Fahrt 1. Klasse im Thalys zu spendieren. Teurer als ihr sind die nicht, aber der Service ist eher der einer erstklassigen Airline: Getränke aller Art werden am Platz serviert, dazu Frühstück, Mittagessen, Snacks für zwischendurch. Und weißt du was, liebe DB: Das ist alles im Ticketpreis inbegriffen. Bei dir dagegen warte ich darauf, eines Tages sogar den Toilettengang bezahlen zu müssen. Aber ich bringe dich nur auf Ideen, daher schließe ich meinen kleinen Rant jetzt besser.

Nur noch eines: Wenn du zusätzlich zu den Thalys-Tickets für deine Geschäftsleitung noch ein wenig Geld in die Hand nehmen möchtest, dann empfehle ich einen Grundkurs in Freundlichkeit und Service für deine Angestellten.

Mit verärgerten Grüßen

deine Heike

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen