Dienstag, 22. März 2016

SCHNAUZE VOLL!

Ich habe euch so satt, ihr rufmeuchelnde, heuchelnde, vor Selbstgerechtigkeit triefende und besserwissende Gesinnungsschnüffler!

Was bildet ihr euch ein, ihr teddybärenkuschelnde Daumenlutscher, die ihr euch im Internet als der Große Zampano aufführt, der allein das Entscheidungsrecht über richtig und falsch hat und der anderen den Mund verbieten will?

An einem Tag wie heute habe ich die Schnauze so voll von euch, dass es mich vor Wut schüttelt!

In Belgien verüben Terroristen tödliche Anschläge.

Da möchte jeder seine Bestürzung kundtun, diese Verbrechen verurteilen, sein Mitleid mit den Opfern und Angehörigen äußern. Das ist selbstverständlich, oder?

Oder?

Ist es nicht. Denn es ist eine Frage des "Darf der/die das?". Und meist lautet die Antwort der Selbstgerechtigkeitsmafia "Nein, der/die darf das nicht!".

Der Papst darf das nicht, und "Kirche" auch nicht.
Die mit ihren Missbrauchsskandalen, den Kreuzzügen, der Hexenverfolgung: Wenn sie schon nicht Mitschuld am heutigen Terror haben, dann haben sie doch genug vor der eigenen Türe zu kehren.
Also: Maul halten!

Ein israelischer Politiker darf das nicht.
Da wird jeder gleich zum Nahost-Experten und wirft sich mit einem donnernden "Palästinensergebiete!" in die Brust. Sollen die erst mal ihr eigenes Unrecht aufarbeiten, und Mitschuld am Terror haben sie allemale sowieso.
Also: Maul halten!

Merkel darf das nicht.
"Mitschuld!", "verfehlte Flüchtlingspolitik!" und "Danke, Mutti!" brüllt es da.
Also: Maul halten!

Eigentlich darf das überhaupt kein europäischer Politiker.
Haben ja alle eigenen Dreck am Stecken. Und außerdem... die verfehlte Flüchtlingspolitik... Waffenlieferungen... Mitschuld!
Also: Maul halten!

Aber es trifft ja nicht nur Politiker, Päpste und [die] Kirche. Wir alle sind betroffen. Ich wurde eben teilblockiert, weil ich den Widerspruch gewagt habe, dass eine ausländische Regierung (die, das gebe ich problemlos zu, alles andere als zu meinen Favoriten zählt) sich zu den heutigen Anschlägen nicht äußern dürfe, weil sie durch ihre Politik nicht besser sei als die Terroristen.

So was darf man heute nicht mehr. Ein Recht auf Meinungn hat nur der Gerechte. Alle anderen schweigen. Und wer gerecht ist, das bestimmt... Ja, wer eigentlich?

Es war einmal.... so fangen Märchen an. Aber so beginnt auch meine Erinnerung an eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt. Damals äußerte jemand eine Meinung. Und ein anderer Jemand widersprach dieser Meinung. Dann haben die beiden Jemande über das Thema diskutiert. Manchmal wurden sie sich einig. Manchmal stellten sie einfach fest, dass sie hier einfach anders dachten. Und dann gingen sie ihrer Wege. Oft immer noch als Freunde.

Aber Andersdenken - das geht heute nicht mehr. Und wenn doch, dann nur im stillen Kämmerlein, ganz allein vor sich hingedacht, bloß nicht laut ausgesprochen oder gar niedergeschrieben. Selbst ein "Like" an der falschen Stelle ist gefährlich und wird gnadenlos notiert, per Screenshot festgehalten, bloßgestellt und zum nächsten Almauftrieb genutzt.

Man stelle sich vor, jemand würde heute im Netz öffentlich posten, dass er einem beliebigen AfD'ler den Kopf abschlagen wolle. Da müsste man doch gefahrlos antworten können, dass unsere Gesetze dem doch eher ein bisschen im Weg stehen, und dass man das auch sonst eigentlich nicht so ganz wirklich gut findet. Oder? Doch, das kann man antworten. ABER: Nur wenn man die richtige Einleitung wählt. Die muss heute immer und überall und grundsätzlich lauten: "Also, ich habe ja nun mit der AfD ü-ber-haupt nichts an der Mütze und dass mir keiner denkt, dass ich die unterstütze, aber....." - erst dann kannst du weiterschreiben. Und hoffen, dass man dir glaubt. Wenn nicht, hast du Pech gehabt. Dann stehst du auf der linken Liste rechts. Und dann hast du ausgeschissen. Für immer.

Ach so, ja, ich sollte vielleicht auch...:
Also, nicht, dass mir einer denkt, ich hätte ir-gend-was mit der AfD zu tun oder dass ich die auch nur im geringsten unterstützen würde!

Es war einmal.... eine Zeit, in der Menschen in diesem und auch in anderen Staaten gegen staatliche Zensur auf die Straße gingen.

Heute zensiert sich jeder selbst.

Aus Angst, irgendwo in der falschen Ecke, auf der falschen Liste, bei der falschen Gesinnung eingeordnet zu werden.

Nur die Gedanken sind frei.

Wie lange noch?


2 Kommentare:

  1. Du bist ja ganz schön sauer....
    Ich möchte einfach mal einen Link zu einem Post von meinem Blog weitergeben:
    http://christi-braut.blogspot.de/2016/03/das-gebet-unsere-waffe-gegen-terrorismus.html

    Viele Grüße

    Gabriele

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, liebe Heike: Du bist wirklich "ganz schön sauer". Aber ich bin überzeugt, dass Du den "Waffenschein für Gebet gegen Terrorismus" längst gemacht hast und intensiv Gebrauch davon machst. Ja ich bin sogar überzeugt, dass auch dieser Blogbeitrag ein Kampfeinsatz in diesem Sinne ist und sein will. Und das ist gut so! Gewiss hätten wir besser alle viel eher laut und sauer dieser Entwicklung Paroli bieten müssen. Ist das "Wehret den Anfängen" vielleicht deshalb ausgeblieben, weil wir uns als"Teddybärenkuschelnde-Daumenlutscher-Gutmenschen" wohl gefühlt haben.

      Eine Parallele sehe ich in unserer Familie. Viel zu spät habe ich erkannt, dass alles, was hier in den letzten 40 Jahren schief gelaufen ist, an den Unwörtern "Nicht nötig" und am "Du-aber-auch" gelegen hat.

      Vor allem das "Du-aber-auch" lenkt vom aktuellen Vorwurf, der im Raum steht, ab und ist oft überhaupt nicht mit ihm vergleichbar. Eine notwendige Auseinandersetzung mit dem "Ich-und-Jetzt" bleibt so einfach solange aus, bis er als Bumerang zurück fliegt.

      Löschen